Das NordkappProjekt: Wieder im Spiel
Das NordkappProjekt: Wieder im Spiel
Irgendwo in Norwegen: Ein gelber Abschleppwagen, darauf das „Wohnmobil“ von Markus und Nicole – sollte das schon das Ende ihrer Tour hoch zum nördlichsten Punkt sein? Sollten jetzt schon Monate der Planung und Vorbereitung umsonst gewesen sein?
Markus Gründel und Nicole Wunram sind mit ihrem „Wohnmobil“, einem Twingo, unterwegs zum Nordkap. Bei gps.de schreiben sie über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Abenteuer, die sie auf der Tour erleben:
Ein gelber Engel hatte das Auto huckepack. Der Fahrer des Abschleppdienstes diagnostizierte schnell den Riss des Kupplungszuges. Das kannten wir schon, ist aber eine andere Geschichte. Im Abschleppwagen überlegten wir, was das beste weitere Vorgehen sei. Denn der Fahrer erzählte uns, dass heute die großen Ferien begonnen haben und die meisten Werkstätten knapp bis gar nicht besetzt wären. So entschied er sich, uns bei Skolmar Bil AS in Sandefjord abzusetzen. Als wir dort kurz vor 18.00 eintrafen war niemand mehr da, kein Wunder. Denn hierzulande arbeiten Werkstätten nur bis 16:00 – heile Welt
Wir nächtigten gezwungener Maßen auf dem Hof der Werkstatt. Mitten im Industriegelände. Am nächsten Morgen sprachen wir mit Erik, dem Chef der Autoreparatur. Das Ergebnis: Es sollte zwei Tage dauern, bis ein passendes Ersatzteil organisiert war. Das Problem war
, das der Twingo nie in Norwegen verkauft wurde und so entsprechende Ersatzteil extrem rar waren. Erik musste zudem viel herumtelefonieren, damit wir nicht eine ganze Woche auf das Teil aus Frankreich warten mussten.
Wir nutzten diese Zeit und versuchten uns etwas in Kultur. Sandefjord ist für seine Walfanggeschichte bekannt und so marschierten wir zum 4km entfernten Hafen. Dank abgeschaffter Roaminggebühren zu den normalen Konditionen im Netz konnten wir mittels Handy und App auf unserem Weg befindliche Caches suchen. So hatten wir wenigstens ein bisschen Abwechslung.
Nach der zweiten Nacht auf dem Werkstatthof war das Ersatzteil endlich da. Morgens um 9:00 Uhr wollten die Jungs den Schlüssel haben und um 10:00 Uhr war der Twingo wieder ganz der alte. Es konnte endlich weitergehen. Das ganze Personal war hier im Übrigen sehr nett und hat sich rührend um uns gesorgt – einen herzlichen Dank an dieser Stelle.
Es ging also weiter die E18 gen Süden, wo die autobahnähnliche Fahrbahn endete und stattdessen immer felsiger und kurviger wurde. So erreichten wir abends den ältesten und südlichsten Leuchtturm Norwegens Lindenes Fyr. Auf schmale Pfade über Stock und Stein ging es zum Cache Udsigt mod Danmark„. Im Logbuch stellten wir dann fest, dass wir einige uns bekannte Cacher nur ganz ganz knapp verpasst hatten. Wie das Leben manchmal so spielt.
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Westen und endlich richtig ins Fjell –Richtung Preikestolen. Nach einer Nacht auf dem letzten Campingplatz vor dem Preikestolen war der Blick aus dem Wohnmobil am nächsten Morgen eher ernüchternd: dunkle Wolken am Himmel mit Nieselregen. Die Wetterprognose auf dem Campingplatz machte aber etwas Hoffnung und so entschlossen wir uns, den Preikestolen auch wirklich zu besuchen.
Wir nahmen das Taxishuttle vom Campingplatz für die 4km zum Ausgangspunkt. Der schlug für Hin- und Rückfahrt lediglich mit 160 NOK entgegen der Parkgebühr von 200 Nok, wie wir vortags von den befreundeten Cachern Karen und Frank erfahren hatten, zu Buche. Leider wurde der Regen immer mehr statt wenige. Der Weg führte über Stock und Stein, mehr Stein und Felsplatten und alles naß, was das Vorankommen nicht erleichterte. So bewältigten wir die Strecke hin zu der steilen Abbruchkante 600m über dem Fjord nicht in den angegebenen zwei sondern in drei Stunden.
Erstaunlich welche Menschenmassen trotz des Wetters unterwegs waren. Noch erstaunlicher die Grade der Ausstattung: Da gab es jene, die ausschauten wie aus dem Katalog der Outdoor-Ausrüster, jene, die wie auf Himalaja-Expedition wirkten – aber auch nur mit T-Shirt, Jeans und Handy Ausgestattete – von allem etwas dabei. Ein bunter Lindwurm schlängelte sich so dem Plateau entgegen. Für das obligatorische Foto an der Abbruchkante mussten wir je eine viertel Stunde warten, dann noch fix den Cache vor Ortgehoben und auf den Rückweg gemacht.
Leider besserten sich die Wetterprognosen nicht und so entschlossen wir uns einige touristische Ziele hier im Süden ausfallen zu lassen und uns am nächsten Tag auf den Weg zu machen. Weiter gen Bergen, mit dauerhaft Nieselregen und dunklen Wolken im Wechsel.
Den Abend verbrachten wir bei Freunden, die uns zu sich ins Ferienhaus eingeladen hatten. Am nächsten Morgen ging es die einspurige Straße zu dem weniger bekannten Kjenndalsbreen. Vor noch zwanzig Jahren konnte man bis an den Gletscher heranfahren, heute konnten wir ihn nur noch von weitem sehen.
Auf der einspurigen Straße hieß es oft „Anhalten“ und die wahnsinnigen Eindrücke der schneebedeckten Gipfel, Eisflächen, Seen oder Geröllfelder zu genießen. Und erneut gab es hier eine Begegnung mit Cachern – wir trafen auf ein Wohnmobil eines Teams von „Lost in MV“.
Unser Weg führte uns dann nur noch ein kurzes Stück weiter zu einer idyllisch gelegenen Landzunge am Nordufer des Breiddalsvatnet die wir zu unserer heutigen Übernachtung wählten.