Das NordkappProjekt: Caches, Touristen und Cachewartung
Das NordkappProjekt: Caches, Touristen und Cachewartung
Norwegen ist nicht nur triste, menschenleere Einöde. Im Gegenteil: Bezaubernde, teils bizarre Natur. Und hin und wieder tatsächlich auch Menschen, manchmal sogar sehr viele. Umgeht man die touristisch stark frequentierten Orte, hat man Norwegen nahezu für sich alleine.
Markus Gründel und Nicole Wunram sind mit ihrem „Wohnmobil“, einem Twingo, unterwegs zum Nordkap. Bei gps.de schreiben sie über ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Abenteuer, die sie auf der Tour erleben:
Touristen fallen in Norwegen beinahe vom Himmel. Zumindest macht es den Anschein an sogenannten berühmten und meistbesuchten Zielen – wie sie in Reiseführern beschrieben werden.
Wir fuhren zum Geirangerfjord, dem Herzen Fjordnorwegens – Ziel von vielen Kreuzfahrtschiffen und seit 2005 Weltnaturerbe der UNESCO. Der Blick von oben auf den Fjord war malerisch, wie ein langer Arm schlängelt sich der Fjord zwischen hohen Felswänden.
Doch genießen war nur bedingt möglich. Denn unzählige Touristen, ausgespuckt aus Bussen, Wohnmobilen und Autos, plappern in sämtlichen Sprachen der Erde. Einige gingen sogar zu Fuss den Berg hoch, so dass es im beschaulichen Hafen zu einem Stau von Fahrzeugen und Menschen kam.
Wir flüchteten aus diesem Getümmel über die Strasse Nummer 63 weiter in Richtung Trollstigen. Der Weg führte uns über Serpentinen hinauf (natürlich nicht, ohne einen Cache zu finden) und wieder hinab. Die Sicht auf die Berge war großartig. In Eidsdal nahmen wir kurz die Fähre nach Linge, wo wir den Cache Lingekaia fanden.
Trollstigen – Haken dran
Am Anfang des Trollstigen war ein großer Parkplatz. Und auch hier wimmelte es wieder von Menschen und Autos. Der Souvenierladen bot unzählige Trolle und Andenken mit Elchen und der Aufschrift Norge. Unser Ziel waren eigentlich die beiden Caches Trollstigen und Trollstigplateauet. Wir ließen das Getümmel und Gewimmel hinter uns. Und endlich: Das Abenteuer Trollstigen sollte nun beginnen.
Ein Schild mit der Aufschrift „10% Gefälle“ warnte uns – und dann war sie da, die erste Haarnadelkurve von insgesamt elf. Es war sehr sehr eng, doch alle paar Meter waren Ausweichbuchten vorgesehen, so dass das Fahren insgesamt doch sehr erträglich war. Nach ca. 20 Minuten war der Weg bereits vorbei und wir wurden auf einer geraden Strecke mit leichtem Gefälle weiter bergab geführt. Wir haben den Trollstigen „absolviert“. Unser Fazit: Das muss man mal gemacht haben. Ein schönes Gefühl, diesen Punkt auf unserer Liste als „erledigt“ zu markieren.
Wir stießen auf die E136 und fuhren weiter gen Osten bis wir in Dombas der E6 Richtung Otta folgten.
Nach dem wir den Regen abgewartet hatten, ging es weiter nach Otta und dann an den Rand des ältesten Nationalparks Norwegens, dem Rondane. Der 963 Quadratkilometer große Nationalpark hat zehn Berggipfel die höher sind als 2000 Meter.
Unser Ziel war Mysuseter, wo wir 2003 einen Cache gelegt hatten und unsere Reise auch zum Anlass nahmen, eine Wartung vorzunehmen. Doch zu unserer Freude stellten wir nach der einstündigen Wanderung fest, dass es dem Cache gut ging. Sogar ein Ersatzlogbuch war noch vorhanden. So fuhren wir im Anschluss die E6 bis Ringebu und weiter auf 1167 Meter hoch ins Fjell. Dort parkten wir nun schon zum dritten Mal, um den Cache Junker-52zu besuchen.
Doch die Wanderung dorthin schoben wir noch einen Tag weiter, da es extrem windig und bewölkt war, sogar das geparkte Wohnmobil wackelte bei so mancher Böe. So entschlossen wir uns, zu pausieren.
Am Freitag den 14.07.2017 machten wir uns früh auf den Weg und verließen den Parkplatz in Richtung Fjell. Schon nach kurzer Zeit ging es bergauf und wir hatten einen wunderbaren Rundumblick. Wir befanden uns oberhalb der Baumgrenze, alles war grün und durch Felsen unterbrochen. Auf dem Gipfel trugen wir uns ins Gipfelbuch ein und fanden im Anschluss den noch den Cache Jammerdalshøgda.
Von dort aus führte uns der Weg weiter über schmale Pfade oder manchmal auch einfach der Nase nach bis unterhalb des Berges und zu den ersten Hütten. Dort überquerten wir eine Brücke, entschieden uns für den Weg über den nächsten Berg und konnten nach dreieinhalb Stunden einen ersten Blick auf das Flugzeugwrack werfen.
Von hier aus war es nicht mehr weit und wir standen vor der alten Tante JU. Ein Klappern und ein Pfeifen war vom Wrack zu hören. Einer der drei Motoren lag ein wenig abseits, und nachdem wir den Cache besucht hatten gingen wir noch ca. 800m weiter zum Heck.
An die Menschen denkend, die bei diesem Absturz im Flugzeug saßen, habe ich immer ein sehr flaues Gefühl in der Magengegend. Was müssen sie für Ängstse ausgestanden haben. Wir verbrachten zwei Stunden am Wrack und im Radius seiner Einzelteile, bevor wir uns auf den Rückweg machten.
Dieser Ort ist eine ausdrückliche Empfehlung an alle, die Norwegen besuchen und in der Nähe sind. Die Natur ist einmalig schön und die Gegend um das Wrack sehr mystisch.
Die Säulen der Erde
Sonntag. Regen. Glücklicherweise haben wir an unserem Platz einen überdachten Steintisch mit zwei Holzbänken. Hier können wir in Ruhe frühstücken. Gut, dass wir Regentage als Fahrtage auserkoren haben. Dann geht es die E6 entlang bis Grong, wo wir über die 760 zur 17, den Küstenweg, queren. Im Regen geht es an Seen, Agrarland und harzähnlicher Landschaft vorbei. Am frühen Nachmittag lässt der Regen dann endlich nach und wir nähern uns der Küste. Dann kam die erste Fähre von Holm nach Vennesund, die flott von statten ging.
Nach dem Übersetzen fuhren wir durch eine wirklich atemberaubende Landschft, große grüne, graue und rote Felsen, die hier und da aus dem Meer ragen – irgendwie wie Alpen und die Inseln aus Jurassic Park zusammen. Einfach nur grandios. Wir sind dann hinter einem Werkstattgelände auf einen Stellplatz direkt am Meer gefahren mit traumhafter Kullisse – hach!
Gnitzenalarm!
Montag, heute keinen Regen. Dafür Gnitzenalarm. Also, Kaffee gekocht und das Wohnmobil umgebaut. Dann fix zur Fähre Forvik-Tjøtta, die wir rechtzeitzig zur Abfahrt auf 9:45 erreichten. Kurz hinter der Fähre dann „ein Elch!“ links im Straßengraben und diesmal gelingt, wenn auch schlecht, ein Foto. Nach der nächsten Fähre Levang-Nesna, geht es auf den Rastplatz mit CPC1D Nesna#3-Fjelloft mit atemberaubenden Blick auf den Fjord.
Eine Stunde später verpassen wir die Fähre von Horn nur knapp und müssen fast 1,5 Stunden warten. Zeit für mich den Cache Horn fergekai zu suchen. Er liegt lediglich 180m von unserer Parkposition entfernt. Ich also mit den Barfußschuhen raus, Felsen hoch, an den Strand, über Steine, Muscheln und Algen. Einen 15m hohen und steilen Felsen hoch, noch 50m und in das mittlerweile wohlvertraute mit Zwergbirken, Moltebeeren und Moos durchzogene Sumpfland – immer schön auf dem Pfad zu ein paar Findlingen und Zwergbirken. Ja, und da liegt das Marmeladenglas einfach unter der Birke zwischen allen den Findlingen… dafür hab ich mir also nasse Füße geholt! Eilig geloggt und zurück.
Nach dem Übersetzen fuhren wir durch eine wirklich atemberaubende Landschft, große grüne, graue und rote Felsen, die hier und da aus dem Meer ragen – irgendwie wie Alpen und die Inseln aus Jurassic Park zusammen. Einfach nur grandios. Wir sind dann hinter einem Werkstattgelände auf einen Stellplatz direkt am Meer gefahren mit traumhafter Kullisse – hach!
Dann geht es weiter auf die Fähre Kilboghamn-Jektvik, die uns über den Polarkreis bringt. Wieder fahren wir mit dem Regen und erreichen schließlich die letzte Fähre Ågskaret-Furøy. Und dann: Links raus zum Campingplatz, wo wir uns mit Sabrina und Tobi, die gerade vom Nordkapp kommen, verabredet haben. Nach einem herzlichen Hallo wird gegrillt und die beiden überraschen uns mit einem Schokokuchen, den sie mit dem Omnia auf dem Gasherd gebacken haben.Wie zuhause, hach!
Quelle: https://gps.de/das-nordkappprojekt-caches-touristen-und-cachewartung/